Ich werde Veleda genannt und es ist mir gegeben, die Zukunft zu sehen. Ich jedenfalls hoffe, dass ich Glück sehen werde, wenn ich über die Zukunft gefragt werde; denn es gefällt mir nicht, Unglück vorherzusehen. Deshalb ist jene Fähigkeit, die mir von der Natur gegeben ist, oft schwer.
Ich werde ein Beispiel liefern: Ein Soldat, der in den Kampf gehen will, erkundigt sich über den Ausgang der Schlacht. Wenn dieser hört: "Du wirst aus dem Leben scheiden!", geht er entweder traurig, oder zornentbrannt weg. Wenn ich aber sage: "Ich sehe, dass du unversehrt zurückkehren wirst!", verspricht jener, dass er mir später eine Belohnung geben wird und er wirft sich am folgenden Tag mit frohem und starkem Geist den Feinden entgegen. Als die Germanen neulich gegen die Römer kämpften, kamen sie, um mich zu befragen. Deshalb ist mein Ansehen stark vergrößert worden: Ich habe nämlich vorhergesehen, dass die Germanen Erfolg haben werden und ich habe gesagt, dass diese die römischen Legionen besiegen werden - was damals unglaublich war. Tatsächlich geschah das, was ich gesagt hatte. Seit jener Zeit glauben viele Germanen, dass ich sogar eine Göttin sei. Aber mein leben ist auch hart, wie ich oben erwähnt habe: Weder mit meinen Verwandten noch mit meinen Freunden wohne ich zusammen; alleine lebe ich in einem gewissen Turm. Außerdem: Damit meine Verehrung vergrößert wird, dürften die Menschen weder an meine Kammer herantreten, noch mich selbst anreden. Deshalb wählen diejenigen, die um Hilfe bitten, jemanden von meinen Verwandten aus und schicken ihn zu mir, damit jener Antworten und Ratschläge der Götter von mir erhält. Aber ich bin guten Mutes: Nun schätzenmich die Germanen hoch...
...und ich sehe deutlich, dass auch die Römer mich bald verehren werden.
Übersetzungen für das 3. Prima-Buch
Hier findet ihr alle Übersetzungen zu den T-Stücken aus dem 3. Prima B - Buch. Die Übersetzungen, die ich poste, sind natürlich alle verbessert (; und auf jeden Fall werde ich immer die komplett übersetzten Texte schreiben (:
Sonntag, 4. Dezember 2011
Samstag, 3. Dezember 2011
T43 - Wer will schon nach Germanien?
MUTTER: Wenn du doch in Rom bleiben würdest! Ich habe gehört, dass sich die Lebensgewohnheit der Germanen sehr von unseren Sitten unterscheidet.
LUCIUS: Aber ich werde unter Römern leben, weil viele ehemalige Soldaten dorthin geführt wurden! Außerdem sind die Germanen, die am Fluss Donau wohnen, menschlich; denn oft kommen Kaufleute zu diesen.
MUTTER: Aber sag mir: Wer würde denn Germanien, jene raue Gegend, audsuchen, wenn es nicht seine Heimat wäre, nachdem er Italien verlassen hat? Nicht nur im Winter ist das Wetter dort schrecklich! Wenn doch dein Vater noch leben würde, um mir zu helfen! Aber es ist nötig, dass ich schweige, weill ich eine Frau bin.
LUCIUS: Du mögest alles sagen, was dir in den Sinn kommt! Aber du sollst auch meine Worte hören! Ich zweifle nicht, dass ich in dieser Gegend ein gutes Leben führen kann - beinahe möchte ich sagen, dass dort gute Sitten mehr gelten, als anderswo gute Gesetze.
MUTTER: Die Götter sollen dir alles Gute geben! Aber höre: Von einem gewissen Händler habe ich gehört, dass die Germanen Sol, Vulkan und Luna als Götter haben, dass sie aber von den übrigen, unsterblichen Göttern nichts wissen.
LUCIUS: Wenn du doch diesen Händler nicht getroffen hättest! Ich allerdings habe in einem gewissen Buch gelesen, dass die Germanen Merkur verehren...
MUTTER: ...und ich habe inzwischen gehört, dass die Germanen diesem Gott Menschen töten und opfern! . Oh, mein Sohn: Willst du, ein wahrhaft römischer Mann, dort, wo diese Barbaren leben, eine gute Ehefrau finden?!
LUCIUS: Die Frauen sind bei den Germanen in großer Ehre: Sie glauben, dass etwas Heiliges in ihnen ist und vernachlässigen ihre Ratschläge nicht. - Aber sagen wir nichts mehr zornentbrannt! Sicherlich werde ich ein freies und gutes Leben in Germanien führen!
MUTTER: Dies sollen die Götter zum Guten wenden!
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